Der Trend zum Tattoo ist ungebrochen. Sich aber zuhause selbst zu tätowieren, das ist zum Glück noch nicht so verbreitet. Der Markt dafür ist jedoch da, die passenden Startersets gibt es im Internet zu bestellen. Die Redaktion von PULS hat sich dem Thema mit einem Selbsttest angenommen.

Hand aufs Herz: Wer von euch bunten Vögeln hat nicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt, die beste Freundin/den besten Freund zu tätowieren? Oder sich von dieser Person etwas stechen zu lassen? Was ganz Kleines nur, etwas sehr Persönliches, oder was total Verrücktes, ein Galgenmännchen vielleicht… das kann doch nicht so schwer sein.

Eine Maschine erarbeiten? Dafür gibt es doch das Internet

Wer an diesem Punkt ankommt und nicht von der Realität eingebremst wird, der fängt wahrscheinlich das Suchen an. Wo bekomme ich eine Maschine her? Nadeln, Farben, und was man sonst noch so braucht? Das Internet ist in dieser Hinsicht mittlerweile mehr als großzügig.

Früher noch waren Maschinen etwas Geheimnisvolles. Sie wurden vererbt oder das Privileg, eine solche zu besitzen, musste hart erarbeitet werden. Heute allerdings wird jeder mit nahezu allem versorgt, was das Herz begehrt. Und dafür muss noch nicht einmal das sagenumwobene Darknet angezapft werden.

„Tattoo Kit Komplett 2 Tattoomaschine 20 Inks Netzgerät 50 Nadeln“

Ein paar Klicks reichen schon aus, und der geneigte Käufer findet im Internetkaufhaus Nummer 1 die passenden Angebote:

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Auf Rechtschreibung ist in diesem Fall zu verzichten, denn hier gilt nur eines: der Preis. 42,85 Euro. Komplett. Da kann man doch wirklich nix sagen. Ok, wer sich so ein ganz klein wenig mit der Materie auskennt oder sich einfach mal bei den bekannten Suppliern umschaut, bei dem sollten dann doch die Alarmglocken läuten. Zu dem Preis ist dort maximal ein Dreierpack Tattoofarbe zu bekommen.

Binnen drei Tagen zum Tätowierer werden – daheim

Die Redakteure von PULS haben sich aber gedacht: Mensch, das ist doch ne coole Nummer, lass uns das mal ausprobieren. Der Tattoowillige war in der Redaktion schnell gefunden, das Tattoo-Einsteigerset schnell gekauft. Redakteur Sebastian „Meini“ Meinberg sollte binnen drei Tagen zum Tätowierer werden. Kaum war das Paket angekommen, wurde auch gleich alles inspiziert.

Aber schon beim Zusammenbau der Maschine gab es dann die ersten Probleme. An einer Banane wurde zunächst geübt, das Stencil auftragen… eine Kunst für sich. Ehe sich Meini letztlich an das mitgelieferte Stück Kunsthaut herantraute, wurde dann doch ein Könner herangezogen.

Julian Siebert wird zur Stimme der Vernunft

Tätowierer Julian Siebert (hier geht es zu seinem Instagram-Account), der sich vor allem in den vergangenen zwei, drei Jahren in der Szene mit großflächigen Knallerarbeiten einen Namen gemacht hat, wurde kurzerhand zum Tattoocoach. Naja, nicht wirklich. Julian wurde eher zur „Stimme der Vernunft“, nahm das Einsteigerset auseinander und wies vor allem auf die mangelnde Hygiene hin.

„Nadeln und Griffstück müssen vorsterilisiert sein. Und das wurde ja jetzt schon ausgepackt und mit den Händen angefasst“, kommentierte Julian mit einem Augenzwinkern das Gesehene. „Wenn man sich jetzt daheim zum Spaß tätowiert und das alles nicht saubermacht, besteht die Gefahr, dass man sich mit Krankheiten von Freunden ansteckt.“ Im Video werden dazu Schlagworte wie Hepatitis oder HIV eingeblendet.

Auch der Preis wurde von Julian ins rechte Licht gerückt. „Um auf einem guten Niveau tätowieren zu können“, holte Julian aus. „Braucht man mindestens 2000 Euro. Ein gutes Netzteil kostet 300 Euro, gute Maschinen 500 Euro. Dazu kommen dann Desinfektionsmittel und -zubehör, gute Farben, …“ Und selbst dann fehlt immer noch das Können und das Wissen, um die richtige Technik des Tätowierens und den richtigen Umgang mit der entstehenden Wunde.

YouTube-Video: PULS-Redakteure machen den Tattoo-Selbsttest

Wie genau der Versuch der PULS-Redakteure aber jetzt genau verlief, das könnt ihr euch am besten im Video anschauen.

Wer jetzt immer noch denkt, es sei eine gute Idee, sich solch ein Starterset zuzulegen… dem können wir auch nicht mehr helfen. Wir können auf jeden Fall nur vom Kauf eines solchen Sets abraten. Was wir aber jedem, der einigermaßen geradeaus denken kann und die Sachlage überblickt, nur ans Herz legen wollen: Schaut euch die Angebote bei amazon, etc. einfach mal an.

Ihr müsst ja nichts kaufen, aber man muss es einfach gesehen haben, um es zu glauben. Ernsthaft!

Was auch immer ihr letztlich vorhabt: Passt gut auf euch auf. Hygiene ist das Wichtigste, Qualität der Farben ebenso. Achtet auf sterile Werkzeuge, ob ihr euch nun tätowieren lasst oder selbst Hand anlegen wollt. Alles andere versaut nur euer Tattoo – und/oder euer Leben.

Am Ende des Artikels findet ihr unseren eigenen kleinen Ratgeber zum Thema „Was tun, damit mein Tattoo langfristig schön bleibt?“. Anschauen, durchlesen, dran halten – läuft.

Liebe Grüße,
euer Norman

Was genau ist eigentlich PULS?

„PULS ist das junge Programm des Bayerischen Rundfunks. Preisgekrönte Formate wie Die Frage (Deutscher Radiopreis), die wöchentliche Internet-Sendung Netzfilter und das YouTube-Format PULS Reportage bieten spannende Reportagen und Hintergründe zu aktuellen Themen. PULS macht multimedialen Journalismus mit Anspruch, probiert aus und erfindet sich ständig neu.“

(Quelle: br.de/puls)

Tattoopflege: So bleibt dein Tattoo langfristig schön

Es spielt keine Rolle, ob Du in Sachen Tätowierungen ein alter Hase oder ein absoluter Neuling bist, der gerade sein erstes  Tattoo bekommen hat. Sobald Du das Tattoostudio verlässt, bist Du selbst für die richtige Tattoopflege verantwortlich. Wenn Du sichergehen...