Es spielt keine Rolle, ob Du in Sachen Tätowierungen ein alter Hase oder ein absoluter Neuling bist, der gerade sein erstes  Tattoo bekommen hat. Sobald Du das Tattoostudio verlässt, bist Du selbst für die richtige Tattoopflege verantwortlich.

Wenn Du sichergehen willst, dass Deine frisch gestochene Tätowierung zum einen gut verheilt, zum anderen aber auch noch lange hält, musst Du einige Dinge beachten. Die Tattoopflege ist kein Hexenwerk, aber Du solltest das Ganze auf jeden Fall sehr ernst nehmen. In unserer ausführlichen Pflegeanleitung verraten wir Dir, was Du Deiner Haut alles Gutes tun kannst – und sagen Dir auch, was Du auf jeden Fall unterlassen solltest.

Warum ist die richtige Tattoopflege überhaupt so wichtig?

Beim Tätowieren dringt eine Nadel (bzw. mehrere Nadeln, je nachdem, welche Art von Tattoo gestochen wird) bis zu 10.000 Mal in der Minute bis in die zweite Hautschicht, die sogenannte Dermis. Dabei bringen die Nadeln Farbe in die Hautpartie ein. Die Haut wird durch das Durchstechen mit den Nadeln verletzt. Am Ende Deiner Tattoo-Session hat Dir der Tätowierer eine (je nach Motiv) große Wunde, ganz ähnlich einer Schürfwunde, zugefügt. Und genau diese Wunde gilt es jetzt zu versorgen. Durch die richtige und gründliche Tattoopflege nimmst Du erheblichen Einfluss auf den Heilungsprozess, kannst diesen deutlich beschleunigen und dafür sorgen, dass Farben leuchtend und selbst feinste Linien auch nach Jahren noch klar und deutlich sind.

Natürlich ist gerade am Anfang die Pflege Deiner Tätowierung wahnsinnig wichtig. Aber auch später, im Alter, braucht Dein Tattoo Zuwendung und Liebe, damit es auch nach vielen Jahren noch spitze aussieht.

Wir versuchen, Dich durch die einzelnen Phasen der Tattoopflege zu begleiten, Dir Tipps zu geben, was wann zu tun ist – oder auch das genaue Gegenteil, denn es gibt einige Dinge, die Du auf keinen Fall tun solltest.

Lass die Folie solange drauf, wie es Dir Dein Tätowierer empfiehlt

Höre immer auf Deinen Tätowierer – gerade, was den Umgang mit der Folie bzw. dem Verband angeht, die/den er (oder sie) Dir direkt nach dem Stechen anlegt. Denn wie so oft im Leben, hat hier fast jeder Tätowierer seine ganz eigene Meinung. Für manch einen reicht es, wenn die Folie nach einer Stunde abgemacht wird, andere werden Dir sagen, Du solltest zwei oder drei Tage mit einem Folienverband herumlaufen. Dein Tätowierer weiß am besten, was gut für Dich ist. Nimm den Ratschlag an, vor allem, wenn es Dein erstes Tattoo sein sollte.

Wasch Dein Tattoo gründlich ab, nachdem Du die Folie abgenommen hast

Unter der Folie hat sich eine Mischung aus Wundwasser, Farbe, Blut, Desinfektionsmittel, eventuell noch Vaselinereste von der Session selbst und Schweiß angesammelt. Daher solltest Du beim Abnehmen der Folie vorsichtig sein, damit Du dieses Gemisch nicht in der ganzen Wohnung verteilst. Nachdem Du Folie abgenommen hast, wäschst Du Dein Tattoo gründlich ab. Dazu nimmst Du am besten lauwarmes Wasser und eine ph-neutrale, parfumfreie Seife. Beim Abwaschen durchaus Druck ausüben, sodass Du alle Reste des beschriebenen Gemischs wegbekommst. ABER: Benutze nur Deine Hand zum Abwaschen, keinen Waschlappen oder Handtuch. Du sollst die offene Stelle nicht weiter reizen oder sogar verletzen.

Tupfe Dein Tattoo vorsichtig trocken

Wenn Du Dein Tattoo abgewaschen hast, nimmst Du Dir ein möglichst fusselfreies Handtuch und TUPFST (!) das gesamte Kunstwerk sachte trocken.

Hilfe, ich wasche die Farbe aus meinem Tattoo!

Wenn Du beim Abwaschen oder trocken Tupfen feststellst, dass sich Farbe von Deinem Tattoo löst – cool bleiben, das ist am Anfang ganz normal. Dein Tätowierer versucht in der Regel, soviel Tinte wie nur möglich in Deine Haut einzubringen, damit am Ende auch wirklich alle Details zu sehen sind. Teile der Farbe gelangen dann nicht bis in die zweite Hautschicht (Dermis) und werden entsprechend beim Waschen oder in der natürlichen Heilungsphase der Haut abgetragen. Das wird in etwa eine oder zwei Wochen dauern, danach sollte das kein Thema mehr sein.

Trage einen dünnen Film Salbe auf

Nach dem Waschen brauchst Du eine panthenolhaltige Wund- und Heilsalbe, welche Du in jeder Apotheke bekommst. Da es auf dem Markt mittlerweile Dutzende Anbieter gibt, hörst Du am besten wieder auf Deinen Tätowierer. Er (oder sie) wird Dir gerne Tipps geben, welche Art von Salbe Du zur Nachsorge auftragen sollst.

Für welches Produkt auch immer Du Dich letztlich entscheidest, es gilt, die frisch tätowierte Stelle dünn (!) mit der entsprechenden Salbe einzucremen. Du solltest vermeiden, Dein Tattoo in Salbe zu ertränken. Die Haut braucht Luft zum Atmen, um sich zu regenerieren und letztlich zum Heilen.

Wie gesagt, der Markt der “Tattoo Aftercare”-Produkte ist mittlerweile ziemlich unübersichtlich geworden. Aus eigener Erfahrung können wir Dir aber durchaus folgende vier Varianten zur Tattoopflege empfehlen. Der Klassiker ist sicherlich die Bepanthen-Salbe, wir selber schwören aber zum Beispiel auf die Hustle Butter. Letztlich entscheidest aber Du selbst, welche Variante für Dich die richtige ist.

Wasche Dein Tattoo regelmäßig ab

Mindestens zwei Mal am Tag solltest Du Dein Tattoo gründlich abwaschen. Dazu benutzt Du weiterhin lauwarmes Wasser und ph-neutrale und parfumfreie Seife. Nach dem Abwaschen trägst Du wieder eine dünne Schicht der Creme oder Salbe auf.

Wiederhole das regelmäßige Abwaschen, bis das Tattoo verheilt ist

In der Regel dauert es 2-4 Wochen, ehe Dein neues Tattoo komplett verheilt ist. Bis dahin bleibt die Haut an dieser Stelle anfällig für Keime und Bakterien, weshalb Du unbedingt mit der regelmäßigen Säuberung weitermachen musst. Das gilt sowohl für das gründliche Waschen, als auch für das Auftragen einer dünnen Schicht der Wund- und Heilsalbe oder eines anderen Tattoo Aftercare Produkts. Erst, wenn der Schorf abgefallen und sich die Haut über dem Tattoo gepellt hat, ist die Heilung abgeschlossen.

Spiel nicht an Schorf oder kleineren Hautfetzen herum

Früher oder später wird sich an der tätowierten Stelle Schorf bilden. Das ist ganz normal und nichts Schlimmes. Ob es viel oder wenig Schorf wird, das ist von Tattoo zu Tattoo und Mensch zu Mensch unterschiedlich. Was aber immer gilt: Finger weg! Wenn Du am Schorf oder an kleinen Hautfetzen, die beim Pellen der Haut entstehen können, herumspielst, kannst Du die Wunde an dieser Stelle erneut aufreißen. In jedem Fall wirst Du aber einzelne Farbpartikel mit dem Schorf entfernen, was zu einem deutlichen Verblassen der Tätowierung an eben dieser Stelle führen kann.

Halte Dich von der Sonne fern

Vermeide auf jeden Fall intensive Sonneneinstrahlung, dazu gehört auch der Besuch im Solarium. Beides schadet der frischen Tätowierung und verzögert den Heilungsprozess. Auch solltest Du keine Sonnenlotion auftragen, ehe das Tattoo nicht vollständig verheilt ist.

Baden und schwimmen gehen sind erstmal verboten

Solange Dein Tattoo noch in der Heilungsphase steckt, solltest Du auf ausgiebiges Baden verzichten. Zum einen schwämmt das die Haut nur auf, zum anderen öffnen sich die Poren durch die meist hohe Wassertemperatur – und erlauben es so den Farbpigmenten, sich einen Weg nach draußen zu suchen. Das Schwimmen in offenen Gewässern (See, Meer) sollte ebenfalls unterlassen werden, denn diese sind immer Herde für Keime und Bakterien. Gegen kurzes Duschen ist allerdings nichts einzuwenden.

Wenn es juckt bloß nicht kratzen

Es kommt die Phase, in der Dein Tattoo anfangen wird zu jucken. Dagegen kannst Du eigentlich nicht viel tun. Vor allem aber solltest Du NICHT KRATZEN! Zum einen reißt Du damit Stücke aus dem bereits angesprochenen Schorf und damit Tinte aus der Haut. Zum anderen öffnest Du damit wieder die Wunde, welche schon fast verheilt war. Deine Fingernägel sind darüber hinaus nie richtig sauber, sodass Du möglicherweise Keime und Bakterien in die Wunde einbringst.

Verzichte ein paar Tage auf Sport

Es gibt mehrere Gründe, warum Sport in den ersten Tagen nach einer Tattoosession alles andere als zuträglich sind für Deinen Körper. Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass das Tätowieren an sich für Dich und Deinen Körper purer Stress ist. Je nachdem, wie lange Du tätowiert wurdest, kann die Prozedur erheblichen Einfluss auf Dein Immunsystem haben. Wenn Du Dich so geschwächt ins Fitnessstudio wirfst und ordentlich pumpst, ist die Chance auf eine Erkältung oder einen Infekt recht groß.

Dann ist natürlich auch Schwitzen problematisch. Mit steigender Körpertemperatur öffnen sich die Poren der Haut, wie schon beim Baden beschrieben. Dadurch kann durchaus einiges der Farbe wieder aus der Haut gespült werden. Und zu guter Letzt: Fitnessstudios sind immer auch eine riesige Spielwiese für Keime aller Art. Also: Vorsicht!

Lass die Finger vom Alkohol – zumindest von zuviel Alkohol

Besonders in den ersten 48 Stunden nach Deiner Tattoosession solltest Du den übermäßigen Genuss von Alkohol vermeiden. Warum? Dein Tattoo bzw. die betroffene Hautpartie kann immer noch ein wenig nachbluten und ist dabei, die entstandene Wunde zu schließen. Alkohol verdünnt das Blut, was wiederum die Heilung der Wunde beeinflusst. So kann z.B. der bereits angesprochene Schorf nicht schnell genug gebildet werden.

Hoher Lichtschutzfaktor und immer für Feuchtigkeit sorgen

Wenn Dein Tattoo letztlich abgeheilt ist, solltest Du es dennoch weiterhin gut vor der Sonne schützen. Ein hoher Lichtschutzfaktor, gerade in den ersten Monaten, ist angesagt. Auch sollte die betroffene Hautpartie immer gut mit Feuchtigkeit versorgt werden, damit die Haut und damit Dein Tattoo nicht rissig wird.