Dank meines geschätzten Kollegen Norman und Mirko, dem Boss vom Plattenlabel Uncle M wurde ich auf die amerikanische Punkband Nothington aufmerksam. Seit Normans Review über ihr aktuelles Album „Borrowed Times“ (das Ganze könnt ihr hier nochmal nachlesen) hatte ich Lunte gerochen. Und als er mich fragte, ob ich Bock hätte zusammen mit ihm den Jungs aus der San Francisco Bay Area etwas auf den Zahn zu fühlen, fackelte ich natürlich nicht lange.
Zufällig fand dann sogar die letzte Show ihrer Tour im Elfer in Frankfurt statt. Dieser ist neben der Batschkapp eine echte Institution und bietet mit gemütlichem und herzlich-abgeranztem Flair den Stars von morgen sowie deren Publikum ein absolutes Wohlfühl-Abrock-Erlebnis.
Dort angekommen begrüßten Norman und ich Jay und Chris vor dem Tour-Van. Die beiden bilden quasi die Basis der Band und holen immer wieder neue Musiker zu sich ins Boot. Um mit ihnen in die weite Welt hinaus zu reisen, zu feiern und selbstverständlich um echten und ehrlichen Punkrock unters Volk zu bringen.
Ich muss dazu sagen es war ungefähr der heißeste Tag bisher, und als Chris vorschlug das Interview im Van zu machen, wurde mir nicht nur warm ums Herz… Ok, gesagt getan, alle rein in das Teil und los ging’s.
Nothington standen nun kurz vor ihrem 39sten Auftritt dieser Tour, welche im April begann und sich Europaweit fortsetzte. Zwischendurch hatten sie tatsächlich mal einen Tag frei, erzählte uns Jay: „Und alles in allem war es wirklich gut, es war gut und lang, sehr viele Shows in relativ kurzer Zeit. Jeder von uns ist echt zufrieden damit und alle dachten einfach: Heilige Scheiße, wir haben’s durchgezogen!“
Chris und Jay waren sich dennoch einig, dass es jetzt mindestens ein genauso gutes Gefühl sei, die Heimreise anzutreten. Trotzdem äußerte Chris den Gedanken, dass es komisch sei, nach so einer Zeit einfach wieder zum Alltag überzugehen: „Klar ist es cool und man ist glücklich, heimzukehren. Man isst Burritos und führt sein normales Leben einfach weiter, mit all den Problemen, die man für eine Weile hinter sich lassen konnte.“ Jay faste es kurz als einen „Kulturschock“ zusammen. „Du fliegst zurück in die Staaten und denkst: Was geht ab? Wer sind die Menschen?“
NO REST FOR THE RESTLESS
Nach dem Konzert kann ich sagen, sie nutzten sie absolut effektiv. Denn die Musik ist vor allem eines: authentisch! Die Jungs halten nicht besonders viel von Hypes und Mainstream. Sie sind nicht darauf erpicht, Radio-Hits zu produzieren – und selbst wenn, dann hätten sie auf dem letzten Tag der Tour keinen blassen Schimmer, ob sie 500 oder 50.000 Platten verkauft haben.
In meinen Augen macht sie das sehr sympathisch. „Wir machen Musik nicht um reich zu werden, wir wollen unser Ding machen unsere Emotionen da reinstecken. Das ist alles. Außerdem, wenn wir schon Tonnen von Platten verkauft hätten, säßen wir jetzt in einem klimatisierten Bus und würden verdammte Martinis trinken!“ Alle lachen… „Nein im Ernst, wir können unsere Mieten zahlen und haben reguläre Jobs.“
Die Mühlen des Punkrocks drehen sich weiter. Nothington wollen gegen Ende des Jahres wieder in unseren Gefilden die Bretter, die den Rock bedeuten, zum Krachen bringen. Von mir bekommt ihr somit die definitive Empfehlung, euch das sowas von reinzuziehen! Das Album ist toll, keine Frage, aber Nothington live zu sehen ist die Kirsche auf der Torte.
Diese unwahrscheinliche Energie, gepaart mit Jays kratziger, Whiskey-schwangerer Stimme und das Gefühl der Fans, die mit jedem Wort die Message jedes einzelnen Stückes nachvollziehen können, war absolut überwältigend!!
Damit verabschiede ich mich, bedanke mich bei Norman, Mirko und natürlich bei Nothington und sage
Cheerio,
eure Vicky!