Unser Norman hat mal wieder eine kleine Review für euch. Heute geht es um die aktuelle Scheibe der Donots, die da auf den klangvollen und durchaus vielversprechenden Namen „Karacho“ hört. Was er von dem Longplayer hält, sagt er euch am besten selbst.
Tach zusammen. Eigentlich darf ich mich echt nicht beschweren. Mit REPORTINK führe ich ein wirklich cooles Online-Magazin. Wir sind gern gesehene Gäste auf den verschiedensten Tattoo-Conventions, kleine (und zum Teil auch große) Musiklabels versorgen mich mit neuer und cooler Mucke. Der Deal dabei war bislang immer klar: Ich bespreche in der Regel nur Platten, die ich richtig (!) gut finde.
Die Donots aus Ibbenbüren haben mir schon immer gut gefallen. Auch heute feiere ich noch alte Songs ab, wenn ich sie höre. Kein Wunder also, dass ich ziemlich angefixt war als ich hörte, da kommt was Neues. Und dann auch noch auf deutsch. Wollten wir das nicht alle schon immer? Hören, wie Ingos Stimme klingt, wenn er mit seinem Mund deutsche Worte zu den gewohnt treibenden Sounds formt? Nunja, jetzt liegt das Album schon einige Zeit (zwei Monate!) in digitaler Form auf meinem Rechner. Und ich habe mich echt noch nie so schwer mit einer Review getan…
Zwischen leckeren Riffs und Disco-Fox
Aber der Reihe nach. Das Album ist klasse – so der Eindruck nach dem ersten Hören. Leckere Riffs, geile Mitsingparts, gewohnt gute Texte (die man plötzlich auch versteht, ohne sie im Kopf erst übersetzen zu müssen), einfach hervorragend arrangierte Songs. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben, und nicht nur schnell ein neues Album hingerotzt. Also alles gut – oder?
Zweimal gehört, dreimal, auf Dauerschleife. Und dann plötzlich die Ernüchterung: Ich möchte Ingo gar nicht auf deutsch hören. Das Ganze klingt zu eingängig, zu poppig, das Ding könnte in Teilen ganz easy auf einer Party meiner Eltern laufen. Bäh! Das will ich nicht. Ich sehe die „Alten“ zu Songs wie „Problem kein Problem“ oder „Das Ende der Welt ist längst vorbei“ schunkeln und Disco-Fox tanzen. Es schaudert mich.
Donots sind „Lieferheld“ für fette Partymucke
Pause, besser noch Stopp. Und dann doch wieder Play. Und siehe da: „Karacho“ ist wieder gut. Wo ist der Unterschied zu „Whatever happened to the 80s“? Genau, es gibt keinen. Ok, Ingo singt deutsch. Und das ist auch gut so. Denn die Jungs waren schon immer dem Mainstream nicht fern und für mich sowas wie „Lieferheld“ für fette Partymucke. Vielleicht bin ich nur ein wenig geschockt, den Kram meiner Jugend – nee, warte, von wann ist Pocketrock? 2001? Alter, da war ich schon 25… Also, die Musik von damals jetzt plötzlich auf deutsch zu hören und zu realisieren, wie Punkrock diese Band dann doch ist.
Und mal ehrlich: Ich LIEBE Radio Havanna. Und „Karacho“ klingt in Teilen so, als könnte dieses Album auch von Fichte und Co. sein.
Fazit: Anhören – nicht nur einmal, nicht zweimal, vielleicht mal ne Pause einlegen. Dann aber wieder anhören. Irgendwann erschließt sich jedem die Schönheit des Albums. Ich bin davon überzeugt.
Cheers,
Euer Norman