Vor ein paar Wochen hat unsere liebe Kinga Dula in Wien Jared Hart getroffen. Der Frontmann von The Scandals war mit seinem Soloprogramm unterwegs als Support von Brian Fallon. Kiki hat mit ihm ausgiebig geplaudert – und das Interview findet ihr natürlich bei Reportink. Viel Spaß damit!

Kiki: Du hast ein neues Solo-Album herausgebracht, namens „Past lives & pass lines“. 10 großartige Songs sind drauf. Wovon handelt dieses Album und welche Bedeutung hat es für dich?
Jared: Danke. Es handelt von vielen Sachen und ist tiefgründiger. Anders die Alben von The Scandals. Es ist eine Art, Dinge/Situationen zu verarbeiten, Menschen zu verlieren und Dinge, die dir sehr nahe standen. Es hat einen therapeutischen Effekt und es ist auch herauszufinden, wie du danach weitermachst. Es war eine große Hilfe für mich, dieses Album zu schreiben und es rauszubringen.

Kiki: Das denk ich mir. Ist doch schön, wenn Musik auch therapeutische Effekte mit sich bringt. Aber Brian Fallon hat an diesem Album nicht mitgearbeitet, oder?
Jared: Nein, an der Scandals-EP.

„Wir hängen alle zusammen – und das Tag für Tag“

Kiki: Wie ist es mit ihm zusammenzuarbeiten und mit den Crowes?
Jared: Es ist großartig. Es ist eine super Gruppe. Großartig dabei sein zu dürfen und mit Freunden rumzuhängen. Wir hängen alle zusammen. Und das Tag für Tag, spielen gemeinsam Musik und reisen herum. Es könnte schlimmer sein (lacht). Ich habe ziemlich verrückte Monate hinter mir.

Kiki: Mich begeistert Brians Kreativität sehr. Wie er an Songs herangeht und sie verfeinert. Es gibt ja verschiedene Techniken, Songs zu schreiben. Es ist unmöglich Songwriting allgemein in einen Topf zu werfen. Wunderbar ist es, wenn man Menschen begegnet, bei denen man sich in Sachen Texte schreiben, vertraut fühlt. Wie war es bei dir, als du Brian kennengelernt hast und mit ihm zusammengearbeitet hast?
Jared: Brian hat mir definitiv beim Songwriting geholfen. Seine Inputs sind unglaublich hilfreich. Er weiß einfach, wie man einen Song richtig schreibt und ihn in die richtige Form bringt, damit es ein fertiger Song wird. Manchmal wenn ich nicht mehr weiter weiß, an einer Demo oä. hänge, ist es immer gut, eine weitere Meinung von außen zu bekommen. Das rundet das Ganze ab. Und Brian ist großartig damit.

Kiki: Ja, er ist ein großartiger Künstler, bei dem man die Professionalität spürt. Und ich finde auch, dass man bei dir die Fortschritte deutlich erkennt und du musikalisch gewachsen bist.
Jared: Oh danke…Ich schätze das sehr.

„Ich bin überwältigt und überglücklich“

Kiki: Musik ist ja weit mehr, als nur auf der Bühne zu stehen und Songs zu singen. Für manche von uns ist es eine Lebensaufgabe. Wie siehst du das?
Jared: Ja, zu 100 % stimme ich dir zu. Ich habe es immer gewusst, dass ich gerne Musik machen würde. Mit 12 fing ich an, Gitarre zu spielen und dann habe ich Punk Rock für mich gefunden. Alles was ich damals tun wollte, war auf der Bühne zu stehen, Gitarre zu spielen und zu singen. Es wurde zur Sucht. Es gibt Menschen, die Musik als Hobby sehen, weil es lustig ist. Aber es muss auch Menschen geben, die davon besessen sind und durch einiges gehen müssen. Es gibt einige davon. Ich bin überwältigt, Musik als meinen Job bezeichnen zu dürfen. Ich bin überglücklich. Genau das wollte ich immer machen.

Kiki: Das hast du dir auch verdient.
Jared: Danke.

Kiki: Wie kam es eigentlich dazu, dass du für die Crowes jetzt Gitarre spielst?
Jared: Zwei Wochen vor der Jänner Tour von den Crowes bekam ich einen Anruf, ob ich ihnen mit meiner Gitarre aushelfen könnte, um mehr Harmonien in die Songs reinzubringen. Und ich sagte dann ja (lacht).

Kiki: Natürlich zögert man da nicht…
Jared: Na, warte gib mir noch einen Tag, dann sag ich dir Bescheid (lacht). Nein, ich stimmte sofort zu!

Kiki: Das letzte Mal, als wir uns unterhielten hattest du noch fünf Jobs neben der Musik. Wie sieht es jetzt aus?
Jared: Ich habe schon noch ein paar Nebenjobs. Aber ich bin halt nicht oft zu Hause. Es ist sehr flexibel. Wenn ich zu Hause bin, schmeiße ich mich ab und zu ans Hundesitten oder arbeite als Stagehand und trage Instrumente rum (grinst).

Kiki: Hast du einen Lieblingsplatz auf der Welt?
Jared: Das ist schwer. Ich weiß nicht…im Van glaube ich (lacht). Ich fühle mich auf der Straße einfach wohl. Immer unterwegs zu sein.

Kiki: Oder im Nightliner?
Jared: Oh ja. Sehr cool. Und noch einer der besten Plätze ist es, mit meiner Freundin und meinem Hund gemeinsam Fernzuschauen.

„Es ist immer wichtig, auf sich aufzupassen“

Kiki: Was ist das härteste am Touren?
Jared: Das härteste an dieser Tour ist, meine Stimme gesund zu halten. Zwei Sets pro Nacht machen. Es ist immer wichtig, auf sich aufzupassen. Weil es doch schwierig ist, genügend Schlaf auf Tour zu bekommen. Und es ist auch hart, die Menschen zu Hause zurückzulassen. Aber es ist schön mit tollen Leuten auf Tour zu sein und sie um sich zu haben. Es ist extra nervenraubend, wenn man mit Leuten unterwegs ist, mit denen man sich nicht versteht.

Kiki: Nach dieser Tour kommst du nach Hause und bereitest dich für die nächste Tour mit The Scandals vor.
Jared: Ja wir haben eine zweiwöchige Tour mit TSOL. Und im Juni gehe ich wieder mit den Crowes auf Tour. Zuerst USA und dann sind wir im August zurück in Europa.

Kiki: Auch mit den Scandals?
Jared: Nein, nächstes Jahr vielleicht. Ich versuche noch ein paar Solo-Shows Ende des Jahres in der UK und Europa reinzuquetschen.

Kiki: Was sind noch so deine nächsten Pläne?
Jared: Nach Las Vegas zu gehen in diesem Sommer. Neue Scandals Platte und Solo-Sachen schreiben. Schreiben und genießen. Und alles fließen lassen. Bin zwar nicht gut darin, aber ich versuche es (lacht).

Kiki: Dein letztes Wort. Das letzte Mal hast du gesagt: Back here soon! Was willst du dieses Mal loswerden?
Jared: Back here real soon (lacht).

Kiki: Haha, na dann freuen wir uns schon drauf. Danke Jared für das coole Gespräch.

Das Interview führte Kinga Dula