Am vergangenen Wochenende fand in Hamburg die Ink & Ride 2019 statt. Ein Fusion-Festival mit Tätowierungen, Musik, Kunst. Gründe genug für mich, mir das Ganze mal genau anzuschauen.

Ich wohne jetzt seit über eineinhalb Jahren in Hamburg. Auf die Ink & Ride habe ich es aber tatsächlich erst in diesem Jahr geschafft. Warum eigentlich? So ganz genau weiß ich das auch nicht, aber seit dem vergangenen Wochenende ist klar: Das lasse ich mir nicht mehr entgehen.

Ink & Ride: weit entfernt vom Einheitsbrei

Diese “Tattoo-Convention” ist weit entfernt von dem Einheitsbrei, dem ansonsten Messegänger gerne ausgesetzt sind. Der Name an sich verrät schon ein wenig, worum es hier geht. Um Ink – also Farbe, Tattoos, bunte Haut – und eben auch Ride – in diesem Fall um BMX und Skateboarden. Das Ganze noch garniert mit dem Faktor Art – Kunst in vielen Darbietungsformen, ob Musik, Malerei, Graffiti – und fertig ist die Ink & Ride.

Ein Konzept, welches sich bereits zum siebten Mal jährte. “Wir sind in diesem Jahr wieder dort, wo alles angefangen hat”, erzählt mir Bernd, Macher der Ink & Ride und selbst Tätowierer und Chef bei Tattoo Freestyle. Zurück also im Museum der Arbeit in Barmbek. “Ich wollte damals einfach mal was anderes machen.“ Freunde von Bernd hatten eine Eventagentur. „Mit denen zusammen hatte ich mich dann hingesetzt – und die Ink & Ride kam dabei heraus.“

Eine überall spürbare Leichtigkeit

Alles richtig gemacht, denn mittlerweile tummeln sich über 100 Tätowierer und Künstler auf der Convention, um ihre Arbeiten zu präsentieren und vor Ort natürlich auch neu entstehen zu lassen. Ich war am Samstag dort, um mich umzusehen und die Atmosphäre aufzusaugen. Und ich war tatsächlich sehr angetan. Wovon? Von der überall spürbaren Leichtigkeit, die eine in sich ruhende, fröhliche Szene so transportieren kann.

Im Tattoobereich lief keine laute Musik, wodurch tatsächlich Raum für ausgiebige Gespräche vorhanden war. Entsprechend gut war auch die Stimmung. Es wurde gequatscht, getratscht, gelacht – so habe ich schon lange keine Tattoo-Convention mehr erlebt. Währenddessen entstanden hier unglaublich schöne Kunstwerke, sei es von lokalen, also Hamburger Künstlern, oder von den Tätowierern aus dem Rest Deutschlands und von sonstwo auf der Welt. Die Auswahl war groß – und die Qualität bestechend.

Knaller der Ink & Ride: Love Mobil und Tattoo Freestyle Box

Im Außenbereich gab es ausreichend Futter für die Hungrigen und Sprit für die Durstigen. Joe Astray sorgte für musikalische Unterhaltung, Graffiti wurde gesprüht und es gab Kunst zu bestaunen. Zudem sorgten noch BMX-Fahrer auf der Miniramp für Staunen. Die beiden Knaller aber waren meiner Meinung nach das Love Mobil und Tattoo Freestyle Box.

Im Love Mobil konnten sich Paare kleine Partnertattoos gegenseitig selber stechen – unter Aufsicht, versteht sich, für die richtige Hygiene war gesorgt. Und in der Tattoo Freestyle Box gab es Überraschungstattoos, die auf ein Körperteil der Wahl aufgebracht wurden. Besagtes Körperteil wurde durch einen mit einem Vorhang vor Blicken schützenden Schlitz gesteckt – und dann tätowiert. Ein großer Spaß für alle, die das Tätowieren nicht allzu ernst nehmen.

Mein Samstag fand dann aber irgendwann auch ein Ende. Komme ich wieder? Auf jeden Fall. Es braucht mehr solcher Tattoo-Events, bei denen sich verschiedene Szenen mischen – und ein völlig neues, cooles, vielleicht auch hippes Feeling entsteht.

Liebe Grüße,
Euer Norman