Das lang ersehnte Album „While A Nation Sleeps“ der Post-Hardcore-Legenden Boysetsfire ist endlich da. Zeit für unseren Musik-Freund Norman, sich jeden einzelnen Song mal ganz genau anzuhören…

Gott, bin ich aufgeregt. Sieben lange Jahre ist es nun her, dass Boysetsfire ihr bislang letztes Album auf den Markt geworfen haben. Sieben Jahre… das ist echt ne lange Zeit. Und jetzt ist es endlich da, das neue Ding. Es hört auf den Namen While A Nation Sleeps – und kaum eine andere Platte hat im Vorfeld schon solche Lorbeeren eingeheimst. Dabei kommt sie erst am 07.06. in die Läden.

Ich aber durfte mir die 13 (!) neuen Songs der Band aus dem verschlafenen Newark, Delaware vorab schon einmal zu Gemüte führen. Und ich bin… naja, lest selbst.

While A Nation Sleeps – Song für Song

#1: Until Nothing Remains (3:03 Minuten)
Der Song beginnt bedrohlich, düster. Die ersten Töne aus Nathans geölter Kehle versprechen ein reines Hardcore-Fest, welches dann zur Mitte hin aber wieder bsf-typisch mit Melodie gespickt wird. Treffer 1!

#2: Closure
Wer im Vorfeld der Veröffentlichung immer mal wieder bei den Jungs von bsf reingeschaut hat, an dem dürfte das Video zu dieser Hymne nicht vorbeigegangen sein. Aufgenommen auf dem Benefiz-Konzert für das Jugendcafé Zwiesel, zeigt es die Band so, wie man sie kennt: voller Elan und Bock, die Crowd mit ihrer Musik glücklich zu machen. Der Song selbst geht klar in Richtung „alter“ Singalongs wie Handful Of Redemption oder Empire. Treffer 2!

#3: Heads Will Roll
Hier schaltet die Band wieder einen Gang rauf. Heads Will Roll – das ist das, was man als bsf-Fan der ersten Stunde hören will. Harte Gitarrenriffs, über die Nathan seinen gewohnt geilen Hardcore-Odem bläst. Und dann geht es im Refrain doch wieder etwas (!) melodischer zu. Treffer 3!

#4: Phone Call
Mit der Mischung geht es munter weiter. Melodischer Beginn, cleaner Gesang, zweite Stimme dazu – Wohlfühlklänge breiten sich über die Kopfhörer in meinem Gehörgang aus. So mag ich das. Ich brauche es nicht immer brechstangenhart. Beim Refrain habe ich Bock, mich zu bewegen, zu tanzen und den Text laut mitzugröhlen. Treffer 4!

#5: Everything Went Black
Die nächste Stufe der Mutation des Nathan G. Wo ist die schöne Gesangsstimme hin? Sie bekommt lediglich eine Pause, aber was für eine. Everything Went Black tut weh – zumindest, wenn man sich ganz vorne im mosh pit befinden sollte, wenn die Band auf der kommenden Tour dieses brachiale Werk anstimmt. Die Marschrichtung ist klar: nach vorne, mit allem was man hat. Treffer 5!

#6: Save Yourself
Wer jetzt ein weng außer Atem gekommen sein sollte, für den hat die Band mit Save Yourself was Nettes im Köcher. Luft anhalten und richtig Gas geben – um dann wieder tief durchzuatmen und mitzusingen. Save Yourself ist genau so ein Stück Ruhe im Sturm, weder übertriebenlaut noch richtig leise. Einfach schön. Treffer 6!

#7: Reason To Believe
Nach den ersten sechs Stücken hatte ich jetzt eigentlich wieder ein Hardcore-Feuerwerk erwartet, lautes Geballer und so. Aber weit gefehlt, denn Reason To Believe ist wieder eine echte bsf-Hymne, wie man sie lange nicht gehört hat. Natürlich ist es kein neues „Life In The Knife Trade“, aber das wird es auch nicht geben. Diese Song ist saugut – Punkt. Treffer 7!

#8: Far From Over
Ahhhh, die Ruhe hat ein Ende – es knallt wieder! Wer bsf vorher nur vom Hörensagen (oder durch gemütliche „Liedchen“ wie Requiem) kannte, dem wird hier wahrscheinlich der Kitt aus der Brille fallen. Ja, die Jungs können auch ganz anders. Treffer 8!

#9: Let It Bleed
Song Nummer neun – und so langsam gehen mir die Superlative durch. Meine Freundin sieht mich zum Glück nicht, wie ich auf dem Sofa sitze, Luftgitarre und Luftschlagzeug spiele – und dazu versuche den mir noch unbekannten Text mitzusingen. Ich liebe diesen Song. Clean, schnell, melodisch, vom Allerfeinsten. Bock auf Last Year’s Nest? Dann reinhören. Treffer 9!

#10: Never Said
Oha, jetzt geht es ans Herz. Jungs, haltet eure Mädels fest – Nathan und Co. sind in town. Wer schonmal auf einem Konzert der Band war, der weiß, wie die Frauen dem Sänger reihenweise zu Füßen liegen, wenn er die ganz ruhigen Töne anstimmt. Und seien wir doch mal alle ehrlich: Ein bisschen geht es uns Jungs doch genauso, den Typ will man einfach als Wingman haben 😉 Never Said – ich sag nur Hymnenalarm. Treffer 10!

#11: Wolves Of Babylon
Herzenskram ist nicht so eure Baustelle? Kein Problem, Nummer elf des Albums macht euch wieder richtig wach. Frickeliges Stück, aber geil. Laut, hart, ungeschliffen – I like. Treffer 11!

#12: Altar Of God
Wer von euch mag The Misery Index? Nicht das ganze Album, nur den Song. Ja? Dann wird euch Altar Of God auch gefallen. Die Strophen nutzt Nathan, um seine Message ohne große Ablenkung loszuwerden – wenn auch mit deutlich mehr Wut im Bauch. Beim Chorus darf dann wieder ausgiebig mitgesungen werden. Treffer 12!

#13: Prey
Zwölf lange Songs, jeder einzelne ein Treffer, mal schwerer, mal leichter. Ich bin angeschlagen, aber noch nicht geschlagen. Das finale Duell steht an. Falle ich, verfalle ich, oder halte ich diesem Machwerk stand? Nein, ich habe keine Chance. Prey kommt mit aller melodischen Wucht, die es mir bei den langsamen Stücken von bsf immer wieder eiskalt den Rücken runterlaufen lässt. Ich weiß nicht genau, was es ist – aber es ist einfach nur schön. Treffer 13 – VERSENKT!