Der Winter steht vor der Tür, die Tage werden kaum noch hell, man sehnt sich nach Wärme und Geborgenheit. “The Fire I Long For” ist damit passend zur Jahreszeit der Doommetalfeuersturm, der uns die Herzen wärmt und Feuer unterm Hintern macht. Album Nummer vier des Nuclear-Blast-Familienmitglieds Avatarium kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.

“Voices” stampft gleich ordentlich los. Da schüttelt man die Mähne, reckt die Pommesgabel, man wird von Sängerin Jennie-Ann Smith mit “I wonder what you see, when you close your eyes” auf die Reise in die düsteren Höllenfeuer des Doommetal mitgenommen.

Zwischen Dampfhammerriff und Hammondorgelsolo

Die Atmosphäre hat etwas von warmem Lagerfeuer, Ritt durch den Weihnachtsblizzard und gemütlichem Einkuscheln zwischen Floyd und Purple. Zwischen Dampfhammer-Riff, marschierendem Schlagzeug und entrücktem Hammondorgelsolo vergisst man jede schlechte Laune, die so ein düsterer Dezembermorgen hervorrufen kann.

Weiter geht’s über den “Rubicon”. Zurück geht’s jetzt sowieso nicht mehr, wir sind doch schon viel zu sehr eingelullt von dem dichten Soundkostüm, der wohlig düsteren Atmosphäre. Wer will denn da noch aufhören?

Mehr Kaminkuscheln, wenige Schneesturmreiten

Noch tiefer rein geht’s mit “Lay me down”. Die Band schlägt sanftere Töne an, mehr Kaminkuscheln, weniger Schneesturmreiten. Die Gesangsmelodie hat fast etwas von einem Weihnachtslied. Das man – Eiszapfen am Bart, Cowboyhut tief ins Gesicht gezogen – am flackernden Lagerfeuer gemeinsam anstimmt. Nicht, dass es zu gemütlich wird.

“Porcelain Skull” behält das langsame Stampftempo noch bei, “Shake that Demon” rüttelt uns dann aber wach, ruft: “Weg mit den Dämonen!”. Man kann ja auch mal schnell ins Grübeln verfallen, wenn man im Winter nicht aufpasst. Avatarium passen auf für uns.

Avatarium versprechen uns bessere, wärmere Zeiten

“Great Beyond” bremst dann wieder etwas ab, fühlt sich dafür aber viel epischer und größer an. Auch Titeltrack “The Fire I long for” bleibt, was das Tempo betrifft, in der Schunkelecke. Die Atmosphäre, die Riffs sorgen aber immer dafür, dass es düster genug bleibt, wir nicht auf die Idee kommen uns einzuhaken und “Hölle, Hölle” zu rufen.

“Epitaph of Heroes”, ein fast sieben-minütiges Epos treibt die Stimmung auf die Spitze, “Stars They Move” schließt dann balladesque die über 9 Lieder erzählte Geschichte ab. Klagender Gesang, klimperndes Klavier, wir sind dem Wintergrauen entkommen, es hatte seinen Preis, wir rücken näher ans Feuer und lauschen den Geschichten und Melodien von Avatarium, die uns bessere, wärmere Zeiten versprechen. Damit hält man besser durch. Garantiert.