Greenfield Festival 2017 – und schon ist es wieder vorbei. Ein letztes Mal durchatmen, der Hitze trotzen, Fotos machen, geiler Musik lauschen. Heute für Euch am Start: Normans Tanz mit Frank Carter im Circle Pit, Ingo von den Donots lässt sich von der Menge im Schlauchboot tragen – und die Jungs von Powerwolf feiern eine Heavy-Metal-Messe. Ach ja, und der Preis für die schlechteste Liveperformance geht an……….

Greenfield Festival: Wie geil war das denn?

Ja, ich gebe es zu: Die ersten beiden Tage war ich noch recht zurückhaltend. Ich musste mich erst einmal wieder reinfinden in so ein Festival. Am dritten und leider letzten Tag war die Nervosität aber endlich abgelegt. Keine Minute zu spät, wie sich direkt beim zweiten Act herausstellen sollte. Frank Carter & The Rattlesnakes. Ich hatte mir einige Fotos seiner Auftritte nur wenige Tage vor der Abreise in die Schweiz im Netz angeschaut. Und das sollte sich bezahlt machen.

Ich wusste, Carter geht gerne runter von der Bühne, ins Publikum. So auch an diesem heißen Samstag in Interlaken. Erst ließ er sich von der Menge tragen, dann auf den Boden setzen und forderte die um ihn herum Stehenden zu einem Circle Pit auf. Meine Chance, denn ich war zu (fast) allem bereit. Ich kämpfte mich ins Zentrum des Pits – und war dort mit Carter allein. Zumindest kurz. Zumindest für ein paar exklusive Fotos.

Jungfrau Stage

Selbstbedienung
Frank Carter & The Rattlesnakes
Royal Republic
Gogol BordelloGogol Bordello
Powerwolf
Kraftklub
Eluveitie
Blink-182

Eiger Stage

Red Sun Rising
Counterfeit
Emil Bulls
Donots
Breakdown Of Sanity

Mönch Stage

Ost+Front
Megaherz
Letzte Instanz
Combichrist
Subway To Sally

Emil Bulls und Donots begeistern mich auf ganzer Linie

Aber nicht nur Frank Carter gab an diesem Tag alles, um mich zu begeistern. Gogol Bordello, diese unglaubliche Bühnenpräsenz-Macht mit ihrem Gypsy-Punkrock, hat mich echt umgehauen. Royal Republic waren unfassbar gut drauf und hatten das Publikum locker im Griff. Powerwolf feierte eine Heavy-Metal-Messe – und ich dachte, solche Klischees wären schon seit Ewigkeiten abgehakt.

Kraftklub waren… naja, sie waren viele, sehr viele. Unzählige Tänzerinnen auf der Bühne machten das Ganze zu einem ziemlichen Gewusel, musikalisch geben die mir aber eh nicht viel. Emil Bulls konnten mich dagegen mal wieder richtig begeistern. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber mal mag ich die Jungs so gar nicht, und dann rappelt es wieder im Karton. Well done!

Ingo im Schlauchboot – starke Aktion!

Naja, und dann war da ja noch eine meiner all-time Lieblingsbands. Die guten Donots überzeugten auf ganzer Linie. Mal wieder. Ich weiß nicht genau, wie oft ich sie jetzt schon gesehen habe. Enttäuscht wurde ich jedenfalls kein einziges Mal. Highlight auf dem Greenfield Festival: Ingo ließ sich zusammen mit einer Mitarbeiterin von „Viva Con Agua“ in einem Schlauchboot von der Menge tragen und sammelte so Pfandbecher für den guten Zweck ein.

Blink-182: Was bitteschön war denn das?

Machen wir es kurz: Der gedachte Megaheadliner des Festivals hat es verkackt. Aber mal so richtig. Was Blink-182 da in den späte Abendstunden des dritten und letzten Tages aufs Parkett brachten… ok, ok, ich schränke es ein… was Matt Skiba sich bei seinem Auftritt gedacht hat, das wusste wohl nur er selbst.

Travis Barker? Grandios. Mark Hoppus? Solide. Aber Skiba? Ein Griff ins Klo wäre noch eine Verniedlichung für seine Gesangsdarbietung. Knapp am Ton vorbei ist eben auch Scheiße. Kann (!) mal (!) passieren – aber nicht bei jedem Song. Dauernd. Nicht groß verwunderlich, dass ich weder a) sonderlich böse ob der nicht erhaltenen Freigabe für den Fotograben noch b) mir das „Spektakel“ bis zum Schluss angehört habe.

Burn, Pommesgabel, burn!!!

Beendet wurde das Festival dann schließlich nicht mit einem Feuerwerk, sondern mit einer brennenden „Pommesgabel“. Diese stand die gesamten drei Tage auf einer abgesperrten Wiese, ehe sie unmittelbar nach Ende des Blink-Gigs in Flammen aufging – unter dem tosenden Applaus der Schaulustigen, die zu so später Stunde den Weg dorthin noch gefunden hatten.

Greenfield 2017 – Du warst ein ganz hervorragendes Festival. Und das schreibe ich nicht, um mich bei den Veranstaltern einzuschleimen, um auch 2018 wieder am Start zu sein. Nein, dieses Festival ist ein einziges Highlight im Kalender. Überschaubar in der Größe, unübertroffen in Sachen Lage am Fuße der Alpen. Ok, in deutschen Maßstäben gemessen, ziehen einem die Preise für Essen und Trinken die Schuhe aus. Schweiz eben. Geschenkt! Ich komme auf jeden Fall wieder – wenn ich darf 😉

Cheers, Euer Norman