Reportink freut sich, Robert Borbas aka Grindesign als „Tätowierer der Woche“ präsentieren zu können. Die Arbeiten des Ungarn bestechen durch unglaubliche Detailtiefe, welche sich vor dem Betrachter aber erst durch genaues Hinsehen entfaltet. Unser Norman hat Robert, der sein Studio Rooklet Ink in Budapest betreibt, für ein schriftliches Interview gewinnen können. Viel Spaß damit!

Reportink: Hi Robert, es ist uns eine Freude, Dich für die neueste Ausgabe des „Reportink Tätowierer der Woche“ an Bord zu haben. Ich hoffe, Dir geht es gut? Wo bist Du gerade?
Robert Borbas:
Hallo zusammen, danke, dass ich dabei sein darf! 🙂 Im Moment sitze ich in einem Bus. Ich komme gerade von meinen Eltern *lacht* Es ist ein paar Monate her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe. Es war klasse, mal wieder ein bisschen „quality time“ zu verbringen.

Wann und wie bist Du zum Tätowieren gekommen? Wie hast Du angefangen?
Robert Borbas: Ungefähr 3 1/2 Jahre ist es jetzt her, dass ich angefangen habe. Es ist einfach so passiert. Der Besitzer des DARK ART TATTOO, Zsolt Sárközi, hat mich angehauen und gesagt, dass er zu meiner Ausstellung in Budapest kommen wolle. Ich kannte seine Arbeiten und ich habe großen Respekt für ihn, also war es eine große Ehre für mich, dass er meine Sachen sehen will. Wie versprochen, schaute er sich meine Ausstellung an – und fragte mich, ob ich nicht Bock hätte mal das Tätowieren auszuprobieren.

Was soll ich sagen, interessiert daran war ich schon immer. Ich hatte aber nie den Mut, damit anzufangen. Acht Monate lange habe ich gezögert, ehe ich anfing und schließlich im Spätsommer 2012 mein erstes Tattoo stach. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen *lacht*.

Und jetzt? Jetzt sitze ich hier und schreibe diese Zeilen für Dich 🙂

„80% meiner Kunden kommen aus der ganzen Welt angereist“

Dein eigenes Studio „Rooklet Ink“ liegt in Budapest, Ungarn. Aber Du bist ja durchaus über die Grenzen Deines Landes hinweg bekannt…
Robert Borbas: Ich weiß nicht recht, ob ich das so sagen kann. Und ich will auch nicht wie ein eingebildetes Arschloch klingen. Aber stimmt schon, man kann nicht Prophet im eigenen Land sein *lacht* Ich will damit nicht sagen, dass ich hier in Ungarn nicht genug Aufmerksamkeit bekomme. Aber gut 80% meiner Kunden kommen aus der ganzen Welt angereist, Das ist eine verdammt große Ehre für mich, für die ich nicht dankbar genug sein kann.

Tätowierer der Woche: Archiv

Tätowiererin der Woche #1: Kristin Schubert vom Holy Diver Tattoo
Tätowierer der Woche #2: Sven Gnida vom Dark Concepts
Tätowierer der Woche #3: Fide vom Für Immer Tattoo
Tätowierer der Woche #4: Norman vom Normans Tattoo & Art Gallery
Tätowierer der Woche #5: Robert Borbas aka Grindesign von Rooklet Ink

Als ich zum ersten Mal Deine Arbeiten auf Facebook gesehen habe, war ich echt platt. Auch wenn die meisten Deiner Arbeiten black & grey angelegt sind, verzichtest Du größtenteils auf so ultrafeine Schattierungen, wie man sie heute oft sieht. Ich würde sogar sagen, dass Deine Tattoos in gewissem Maß rau, roh sind. Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?
Robert Borbas: Diese Frage ist für mich immer der Horror *lacht*. Ich würde sagen, ich bewege mich auf dem schmalen Grat zwischen „rohem Realismus“ und dem schwermütigen Teil von Radierungen und Illustrationen. Ich denke, in letzter Zeit ist meine Arbeit etwas softer geworden, in manchen Teilen detaillierter, aber auch einfacher.

Es ist immer schwer, Deine Arbeit zu beschreiben und in „Genres“ zu stecken. Also überlasse ich das lieber den Leuten, die sich meine Werke anschauen. Lass sie doch entscheiden, was mein Stil ist *lacht*. Mir ist es echt egal, wie es die Leute nennen. Solange sie Spaß daran haben – und auch wenn sie Gänsehaut bekommen sollten (im negativen Sinne) – sollen sie es nennen, wie sie wollen.

Die meisten Deiner Arbeiten sind echt große Pieces. Ist das nur ein Eindruck, den ich beim Betrachten der Fotos auf Deiner Seite bekommen habe? Oder ist es genau die Art von Arbeit, die Du am liebsten hast?
Robert Borbas: In den vergangenen zwei Jahren – würde ich jetzt mal sagen – kamen 90% meiner Kunden mit Anfragen für echt große Teile ums Eck. Naja, was soll ich sagen: Ich liebe es *lacht* Ich habe tonnenweise verrückte Konzepte für die Zukunft in der Schublade. Und ich kann es kaum erwarten, sie zu enthüllen.

So langsam will ich mich auch darauf fokussieren, nur noch große Pieces zu machen. Es ist eines der besten Gefühle, wenn dir jemand seinen Körper anbietet, ihn als Leinwand zu nutzen. Das ist mehr, als einfach in ein Studio zu gehen und irgendetwas machen zu lassen. Das ist quasi ein spirituelles Ding. Versteh mich bitte nicht falsch, ich habe absolut nichts gegen walk-ins. Und wenn es ein cooles Teil ist, dann mache ich auch das echt gerne. Aber große Tattoos fühlen sich immer an wie eine ganze Galerie neuer Möglichkeiten und Ideen. Und diese dann auszuleben ist eine unglaubliche Befreiung.

Spule oder Rotary? „Beide“

Welche Maschinen benutzt Du? Die gute alte Spule, oder doch die Rotary?
Robert Borbas: Ich probiere gerne ganz unterschiedliche Maschinen aus. Meiner Meinung nach kann ein gutes Set an Maschinen das Level der Arbeiten verbessern. Ich habe früher nur mit Rotary-Maschinen gearbeitet, aber ich wechsle jetzt immer hin und her zwischen Spule und Rotary.

Um ehrlich zu sein, so richtig schöne, klare Linien zieht man besser mit ner Spulenmaschine. Dot work, ganz feine Schattierungen – dafür nutze ich die Rotary. Nach den paar Jahren, die ich jetzt Maschinen sammle und verschiedenste Sets ausprobiert habe, habe ich jetzt das perfekte Setup für mich gefunden.

Wenn jetzt einer unsere Leser gerne ein Tattoo von Dir haben möchte, wie lang ist Deine Warteliste?
Robert Borbas: Im Moment mache ich gar keine neuen Termine aus, da ich für 2016 komplett ausgebucht bin. Am 31. März (Mitternacht) werde ich mein Terminbuch fürs Frühjahr 2017 öffnen. Wer mich dann via email kontaktiert, denjenigen kann ich mit möglichen Terminen versorgen – vorausgesetzt, die Idee fürs Tattoo ist richtig gut.

Es ist unheimlich wichtig, dass man schon eine coole Idee als Basis mitbringt. Wenn die Idee nicht zu 100% befriedigend ist – sowohl für den Kunden, als auch für mich – dann ist es echt besser, gar nicht erst anzufangen. In der Regel frage ich nach Stelle, Größe und wie gesagt nach dem Konzept.

Ich habe allerdings vor, mich im kommenden Jahr gut 5 Tage die Woche nur mit Illustrationen zu beschäftigen. Das meiste davon persönlicher Natur, ein paar Auftragsarbeiten ausgenommen.

Bist Du in diesem Jahr auf irgendwelchen Conventions zu sehen? Oder hältst Du Dich nur in Ungarn auf?
Robert Borbas: Ich werde beim Tattoo Fest in Krakau sein, die London Tattoo Convention nehme ich mit, genauso wie die Warschau Tattoo Convention und die Budapest Tattoo Night.

Außerdem werde ich ein paar Guestspots in Berlin und London besuchen, bin bei Sinners Ink in Dänemark. Und ich besuche Freunde in Schottland bei Rock’N’Roll Tattoo.

Vielen Dank, Robert, für das Interview!

Tätowierer: Robert A Borbas aka Grindesign
Studio: Rooklet Ink
Facebook: https://www.facebook.com/rookletink/
Instagram: https://www.instagram.com/rookletink/

Rooklet Ink

Galerie

Tätowierer aufgepasst

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Tattoo Ink Explosion 2015 (Foto: AngryNorman - Photography and more)

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