Ein Meinungsstück von AngryNorman

Sagen wir, wie es ist: Wenn die „Bild“-Zeitung und „Focus online“ ein Thema wie „Pain & Fame“ identifizieren und aufbereiten, dann ist es auch eins. Höchst wahrscheinlich keines mit extremer Tragweite oder Relevanz. Aber eines, über das die Leute reden werden. So wie wir auch. Nette Worte finden wir für den Humbug allerdings nicht.

The beauty and the beast(s) – oder so ähnlich

Die – zugegebenermaßen – schöne Sophia Thomalla (ganz genau, die Tochter von der anderen Thomalla und Gespielin-Nichgespielin-Dochwiedergespielin-Nichtmehrgespielin von Rammstein-Frontmann Lindemann) bekommt jetzt eine eigene TV-Sendung. So weit nicht schlimm, aber es dreht sich alles ums Thema „Tattoo“. Gut, sie selbst ist tätowiert, und vertraut man den Bildern der Klatschpresse, sind diese Werke auch durchaus gut.

Jetzt soll Thomalla als Jurymitglied in „Pain & Fame“ die Arbeiten von gestandenen Tätowierern beurteilen. Nicht alleine, das ist klar, soviel Vertrauen hat dann nicht einmal der Sender Sixx in die… ähm… was ist sie eigentlich von Beruf? Ihr zur Seite stehen (bis jetzt bekannt) Randy Engelhard und Mario Barth. Nein, nicht der Hilfskomiker mit dem Berliner Akzent. Es ist der andere Barth, der seit gefühlt hundert Jahren durch die Tattoo-Szene fliegt und sich auf seiner eigenen Homepage als „Advokat“ der selbigen bezeichnet. Größenwahn lässt grüßen.

Sophia Thomalla posiert mit Randy Engelhard (Foto: Instagram)

Sixx: Das Auffangbecken für schlechte TV-Formate aus den USA

Engelhard hat ja bereits einschlägige Erfahrung mit dem Medium TV in Deutschland sammeln dürfen. „Seine“ Sendung „Horror Tattoos – Deutschland, wir retten Deine Haut!“ läuft auch auf Sixx. Und ist gelinde gesagt (Vorsicht, Kraftausdruck!): SCHEISSE! Da stellen sich diverse Lappen mit ihren Gurken-Tattoos und noch schlimmeren Lebensgeschichten vor die Kamera, es wird geweint, letztlich die Supergurke ausgewählt und gecovert.

Das Tätowieren selbst hat in dieser Sendung einen nicht nennenswerten Stellenwert. Dauert eine Folge ca. 40 Minuten, werden 38 Minuten gelabert – und innerhalb von zwei Minuten dann ein Coverup gezaubert, für das die Leute sicher 6-8 Stunden tapfer und ruhig auf dem Stuhl sitzen müssen.

Was kann jetzt aber diese neue Show? Hört man sich ein wenig um bei Bekannten und Freunden, kommen so manche Details ans Licht. Da werden Tattoo-Jungfern gesucht, denen dann in mehreren Shows großformatige Tattoos gestochen werden – ganz nach Gusto der Künstler! In jeder Folge gibt es eine Aufgabe für die Tätowierer (z.B. mache ein schönes Tribal), welche auf den Körpern der Probanden umzusetzen ist. Mitspracherecht: null. Was ein wenig nach Körperverletzung mit Ansage an völlig unbedarften Teilnehmern klingt, könnte auch genau das sein. Kommt bekannt vor? Logo, ist auch nix Neues, gibt es schon länger in den USA und heißt da „Ink Master – Tattoo Champion USA“. Und da ist nicht jedes Tattoo auch ein Meisterwerk.

Ach ja, läuft auch im deutschen TV. Wo? Richtig, auf Sixx.

Zielgruppe ist klar: Fans von „Berlin – dick und doof“ und Co.

Also kommt da noch ein Abklatsch einer bereits im Original echt beschissenen Sendung auf uns zu. Denn auch „Horror-Tattoos“ war keine Eingebung der Macher von Sixx. Wird sich überhaupt irgendwer diesen „neuen“ Rotz anschauen? Mit Sicherheit. Denn wer tagsüber Zeit hat für „Berlin – dick und doof“ oder „Köln – 90210“ der findet sicherlich abends auch noch ein Stündchen für Thomalla und ihre Schergen. Denn, so hat sie es selbst gesagt: „Ich mag Tattoos, Kunst und Wettkampf. So viel auf einmal gibt’s sonst nur im Überraschungs-Ei.“ Na, dann kann es ja nicht schiefgehen. Und wenn doch, für „Horror-Tattoos“ werden ja immer wieder Gurken gesucht…

Cheers,
Euer AngryNorman

P.S.: Die Sendung ist noch nicht gelaufen, daher sind das hier alles Vermutungen. Unser Autor wird seiner journalistischen Sorgfaltspflicht natürlich nachkommen und sich das Format anschauen, sobald es läuft. Und dann gibt es das nächste Meinungsstück, versprochen 😉