Karolin on tour – und schon ist wieder alles vorbei. Drei Tage hatte sich unsere Karolin dem Nathan Gray Collective bei dessen Tourauftakt angeschlossen. Und konnte Nathan Gray und Daniel Smith in London noch zum Interview abgreifen.

London is calling my name & I must go!

Bei Kaiserwetter mit dem Zug in meine Stadt schlechthin – so mag ich das! Stadtbilder gibt es heute nicht von mir, ich musste einfach die 25 Grad ausnutzen, um in meinem Londoner Lieblingspark Sonne zu tanken und mich auf den Abend vorzubereiten. Gestern Abend sollte ich in die Fußstapfen unseres Norman treten: mein erstes Interview und das mit Nathan Gray und Dan Smith. Etwas Besseres konnte mir auch nicht passieren.

Ein bisschen anders kam’s dann aber doch. Alle waren angeschlagen, Nathan hat’s am meisten umgehauen. Mit flauem Magen stieß er dann trotzdem vor der Show zu Dan und mir zum kurzen Interview.

Karolin on tour: Der Teufel steckt im Detail

Gefühlt wurde ja während der Promo schon alles gesagt zum Album, zur Tour und auch zu Nathans Buch. Weil sich niemand gerne wiederholt, haben wir einfach mal den Blickwinkel geändert. Der Teufel steckt schließlich im Detail.

Aus Birmingham hab ich bereits vom neuen, positiveren Bühnenbild (Altar mit in Blumen gebettetem Schädel und einer Kerze) berichtet. Zur Absicht dahinter erklärte Nathan, dass sie die Show mehr veranschaulichen wollten. Das Collective wollte versuchten, vom ach so bösen, satanischen Black-Metal-Klischee wegzukommen, das die Leute gleich vor Augen haben, wenn sie angerichtete Ziegenschädel sehen. „Wir wollten wirklich etwas finden, das uns mehr entspricht und nicht irgendetwas Böses anpreist. Deswegen auch die Blumen. Außerdem steht der Gedanke dahinter, das Leben auszukosten, indem wir unsere Sterblichkeit begreifen“, so Nathan. Dan fügte noch hinzu, dass es zudem „um die Schönheit des Todes, der Unschuld und nichts Bösem daran“ geht. Für die beiden hat der Altar jetzt einen Hauch von Romantik und Gothic, so wie sie es mögen.

Auffällig waren auch die neuen Banner mit anderer Symbolik. Das Neue daran: zwei Kerzen von einem nach unten zeigendem Dreieck umrahmt. Was es damit auf sich hat, verriet Nathan: „Ich hab das so zusammengestellt, um noch mehr die Erleuchtung aufzuzeigen. Genau wie mit den weißen, anstelle der schwarzen Banner. Das gleiche Prinzip wie mit dem Altar. Es geht mehr darum, die lebensbejahende Seite zu betonen durch das Bewusstsein unserer Sterblichkeit.“

Nathan Gray: von „dark hope“ und „dead faith“

Auf Normans im Mai 2014 ebenfalls in England mit Nathan geführte Interview anspielend, fragte ich, wie weit es denn um die Veränderung seiner religiösen Tattoos steht. Uns interessiert ja nicht nur die Musik, also hakte ich nach. Und tatsächlich wurde aus Nathans „hope“ und „faith“ Tattoos an seinen Handgelenken mittlerweile „dark hope“ und „dead faith“. Der Rest könne so bleiben, das gehöre schließlich zu seiner Geschichte.

Ich selbst habe mir das Nathan Gray Siegel vor zwei Jahren stechen lassen – Nathan seins bis heute nicht [wir mussten alle lachen]. Dazu sagte er, dass er nach wie vor umgehauen ist, dass mittlerweile so viele Leute eins tragen und eine besondere Bedeutung und Stärke für sich darin sehen. „Und irgendwann werde ich vielleicht selbst eins haben.“ so Nathan.

Daniel Smith und sein Bienenwabentattoo

Dan hat hier ebenfalls einiges zu bieten und zeigte mir sein Bienenwabentattoo auf seinem Unterarm, das von seiner Besessenheit von Bienen seit Kindertagen unter anderem inspiriert wurde. Dans Klamotten fielen dann auch als er mir von seinem Chestpiece erzählte – eines der Bilder seines Großvaters.

An der Stelle hatten wir dann auch genug geplaudert und ich ließ den beiden dann noch etwas Ruhe vor der Show und schaute mich in der Location um, dem „Boston Music Room“. Ein klassischer Club, doch etwas zu groß für die 50 Gäste, die am Abend auf der Matte standen, was der Atmosphäre etwas Abbruch tat. Sound und Licht waren zugegebenermaßen auch suboptimal.

„Übermensch“ Nathan Gray liefert ab

Dann ging’s auch schon weiter. Ich weiß nicht wie, aber Nathan, dieser Übermensch, hat abgeliefert – und wie! Diese Show war anders als die erste, ja, aber das Ritual wurde zelebriert – hoch energetisch und pure Leidenschaft! Wunderschön rau und wild, ein Geniestreich!

Mein Fazit: Die UK-Tour war ein Erfolg! Es ist nicht die größte Fanbase, aber die Leute waren absolut begeistert.

Für mich geht’s zurück in den Norden, das Collective macht sich auf den Weg nach Köln. Drei Tage durchhalten und wir sehen uns in Hamburg wieder. Dort wird unser Norman dann auch die perfekten Bilder machen. Ich kann’s kaum erwarten. Für einen Abschied bin ich ohnehin nicht bereit, in diesem Sinne also: and again, the ritual continues…

Eure Karolin

Nathan Gray Collective auf großer Europatour

Ab dem kommenden Samstag sind die zwei Jungs vom „Nathan Gray Collective“ in Europa unterwegs – und Reportink wird sich für Euch die eine oder andere Show anschauen. Hier die Termine:

NATHAN GRAY COLLECTIVE
mit: The Devils Trade
08.04. GB – Birmingham – Ceol Castle
09.04. GB – London – Boston Music Room, Tufnell Park
10.04. DE – Köln – Underground
11.04. NL – Eindhoven – Dynamo
12.04. DE – Hamburg – Logo
13.04. DE – Berlin – Musik & Frieden
15.04. DE – Dresden – Beatpol
17.04. AT – Vienna – Arena
18.04. AT – Graz – Explosiv
19.04. DE – Stuttgart – Keller Klub
20.04. CH – Zurich – Hafenkneipe
21.04. DE – Nürnberg – Z-Bau
22.04. DE – München – Feierwerk