Foto by Miss Juliet

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Aus Parma kommt nicht nur Schinken, nein, auch feinste Neo-Traditionals von Miss Juliet entstehen dort in Handarbeit. Also holt den Rotwein raus, schneidet das Weißbrot auf und freut euch auf die Spezialität aus dem Hause „Don’t tell Mama Tattoo„.

In welchem Alter kamst Du mit der Tattoo-Szene in Berührung?
Ich fand Tattoos schon immer toll. Mit 15 bekam ich dann mein erstes eigenes, und von da an habe ich nie aufgehört, sie zu sammeln.

Wann hast Du Dich dazu entschieden, selbst Tätowiererin zu werden?
Vor drei Jahren habe ich mich entschieden, mit meiner besten Freundin Teba ein Tattoo-Studio aufzumachen. Aber schon vor ein paar Jahren habe ich mich entschlossen, das Ganze ernst zu nehmen – und so habe ich mit dem Tätowieren angefangen.

Hast Du Dir den Umgang mit der Maschine selbst beigebracht oder hattest Du einen Mentor?
Meine beste Freundin Teba hat mir die Basics über Nadeln und Maschinen gezeigt. Ich habe aber meinen eigenen Weg gefunden und mir letztlich alles selbst beigebracht.

Erzähl uns ein bisschen was über Deinen Stil. Ich für meinen Teil kann Deine Arbeiten zumindest leicht erkennen. Wie würdest Du Deine Sachen selbst beschreiben?
Ich weiß nicht, wie man es identifizieren kann. Ich benutze ganz unterschiedliche Linien, um das Motiv zu umreißen und folge einfach der Form. Man sagt, Linien seien ganz eindeutig mein Markenzeichen. Ich versuche, meine Arbeit so illustrativ wie möglich zu halten und mit jedem Tattoo eine Geschichte zu erzählen.

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Gibt es irgendwelche Tätowierer, die Dich bei der Entwicklung Deines Stils beeinflusst haben?
Ich finde meine Inspiration für gewöhnlich außerhalb der Tattoo-Welt, in Gemälden, Illustrationen, einfach überall. Auch meine Kindheit hat da großen Einfluss. Die Tatsache, dass ich Halb-Chinesin bin, hat meine Vorstellungskraft sicher beeinflusst. Wenn wir über Tattoos reden, dann ist Lars Uwe aka Lus Lips jemand, der mich inspiriert. Wenn ich aber ein neues Tattoo zeichne, schaue ich nicht, was andere machen würden. Ich versuche einfach, das Thema auf meine eigene Art umzusetzen.

Wenn ich gerne ein Tattoo von Dir bekommen würde, wo sollte ich Ausschau nach Dir halten? Kommst Du in absehbarer Zeit mal nach Deutschland?
Du solltest auf jeden Fall meine Facebook-Seite „Miss Juliet“ verfolgen – und natürlich meinen Instagram-Account. Ich schreibe immer, wo ich als nächstes hinfahre. Ich nehme an diversen Conventions in Italien und Europa teil (Mailand, Florenz, Rom, Cagliari, Berlin). Außerdem nutze ich immer wieder die Gelegenheit von Guest Spots. In Berlin kannst Du mich z.B. im „Decay Tattoo Parlour“ finden. Wenn Du weißt, was Du haben willst, schick mir einfach eine Email an donttellmama@hotmail.it.

Gibt es in dem Laden, in dem Du arbeitest – „Don’t Tell Mama“ – die Möglichkeit, einfach so reinzuschlendern, Dir kurz die Idee zu schildern und nen Termin zu machen? Oder hast Du strikte Zeiten, an denen Du Termine vergibst?
Bei mir geht eigentlich fast alles per Email, aber Du kannst auch immer nen Termin für eine Besprechung mit mir ausmachen und vorbeikommen. Wenn Du einfach so vorbeikommst kannst Du Dir nie sicher sein, ob Du mich auch wirklich antriffst.

Mit welcher Art von Maschine arbeitest Du: Spule oder Rotary?
Normalerweise klassische Spulenmaschinen, aber im Moment versuche ich mich an einer Stigma.

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Wie erstellst Du mit Deinen Kunden ein Konzept für die Tätowierung?
Meistens kommen die schon mit einem Thema zu mir und ich arbeite es dann nur noch aus. Ich liebe diese Art der Arbeit. Zum Beispiel vergangene Woche, da brachte mir ein Mädchen ein Kapitel aus ihrem Lieblingsbuch „Invisible Cities“ von Italo Calvino. Das Ganze war sehr abstrakt, und ich musste es in Form und Farbe „übersetzen“. Also habe ich die Städte so gemalt, wie ich sie mir vorgestellt habe.

Was war das erste Tattoo, dass Du je gestochen hast?
Es war eine kleine Pik 2.

Gibt es denn noch etwas, dass Du noch nicht gemacht hast, aber unbedingt mal machen möchtest?
Weiß ich gar nicht. Ich liebe es, Tiere in meiner ganz eigenen Art zu zeichnen. Ich liebe es aber auch, wenn ein Kunde zu mir kommt mit einer Idee aus einem Buch, Film oder so.

Was machst Du am liebsten, um nach einem harten Arbeitstag zu entspannen?
Ich male viel, mache Origami und Muay Thai.

Danke für das schöne Interview,
Richie

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