Zwischen Schlammschlachten, Bierduschen und Headbangen haben wir Andi und Chris von den Broilers auf dem Wacken Open Air getroffen und zu einigen bunt gemischten Themen befragt. Wie versprochen hier zum nach lesen, ausdrucken, übers Bett hängen und was euch noch so einfällt!!

Vicky:
Das wie vielte Mal isses denn für euch in Wacken?

Chris, Andi:
Das zweite Mal.

Andi:
Wir waren vor zwei Jahren schonmal hier, auf der W.E.T Stage und heute auf der Party Stage.Und wir sind sehr gespannt was da so geht bei den ganzen Metal-Leuten. Das letzte Mal hat’s sehr gut funktioniert und heute hoffen wir das es genauso gut wird wie beim letzten Mal.

Vicky:
Was ist das besondere an am Wacken-Open-Air für euch?

Chris:
Wacken ist halt son Stück weit eine Institution und einfach das größte Metalfestival der Welt! Und es hat eine ganz besondere Atmophäre.

Andi:
Also was ich schön finde, ist die Liebe zum Detail. Überall sind diese kleine „Kuh-Hörner-Köpfe“ drauf überall brennt es und das ist schon ganz schön. Außerdem sind die Leute sehr friedlich. Wenn man das jetzt mal größentechnisch mit Rock am Ring vergleicht, da hat man halt viel so besoffene Bauern die zur Randale da sind und hier hat man einfach das Gefühl das es friedlich zu geht und das finde ich sehr schön.

Vicky:
Ihr schlendert also auch mal übers Festivalgelände und lasst die Stimmung auf euch wirken?

Chris,Andi:
Ja auf jeden Fall!

Andi:
Das macht ja auch riesen Spaß und freuen uns natürlich darüber wenn wir mal ein bisschen was sehen können.

WENN BEI 30°C DER ALKOHOLPEGEL SINKT…

Vicky:
Fahrt ihr denn ganz „normal“ mit dem Tourbus durch die Gegend oder wie seid ihr für gewöhnlich unterwegs?

Andi:
Joa wir haben halt das Glück mittlerweile Nightliner fahren zu können, wo man auch richtig drin pennen kann. Früher sind wir immer so mit 9-Sitzern gefahren, mit dem Van. Fährst morgens los, hängst irgendwie acht Stunden auf der Autobahn und kommt ne Stunde vorm Konzert an und das ist halt echt Scheiße. Weil wir auch alle Auto fahren unglaublich hassen! Wir mögen es nich nur nicht, sondern wir hassen es richtig.

Chris:
Ja auf der Rückfahrt bei 30°C im Schatten und man bekommt mit wie langsam der Alkoholpegel sinkt, das ist echt nicht schön.

Vicky:
Ok, ganz andere Frage, was war denn euer früherer Berufswunsch vor der Musik?

Andi:
Bei mir war es tatsächlich so, dass ich, seit ich 3 Jahre alt war, Schlagzeug spielen wollte. Fanden meine Eltern natürlich nicht so richtig geil und von daher hat es dann auch noch ein paar Jahre gedauert bis ich mein erstes Schlagzeug bekam. Ich hab dann auch mal das eine oder andere versucht um Geld zu verdienen. Aber mittlerweile sind wir sehr froh, dass wir nichts anderes mehr machen müssen.

Chris:
Ich wollte eigentlich auch schon immer Musik machen aber zwischenzeitlich habe ich da nich wirklich dran geglaubt und hab dann angefangen zu studieren.

Vicky:
Und was hast du studiert?

Chris:
Informatik hab ich studiert.

Andi:
Du bist doch sogar Doktor jetzt!

Chris:
Nee noch nich aber die Arbeit ist abgegeben und ich warte jetzt noch drauf. Aber das hat jetzt beides ganz gut funktioniert.

SO ‚N TRIBAL ÜBERN OBERARM WÄR DAS GEILSTE ( IN DEN 90ern )

Vicky:
Ja was will man mehr! Und wie sehe seid ihr ja auch ziemlich stark tätowiert, gibt’s bei euch so was wie Tattoo-Jugendsünden?

Andi:
Naja also wir alle bis auf Chris haben ja recht spät angefangen und von daher sind wir ganz froh das wir tatsächlich keine Jugendsünden haben. Die ganze Zeit, wo man dachte bor son Tribal übern ganzen Oberarm, das wär das Geilste, haben wir uns Gott sei Dank gespart.

Chris:
Also ich hab son Tribaldrachen vom Ende der 90er am Bein…

Andi:
Der is aber auch echt hässlich!

Chris:
Ja der is auch hässlich, aber der bleibt da!!

Vicky:
Tja die 90er so war das damals…

Chris:
Genauso war das damals in der IT (lacht)

Vicky:
Wo geht ihr denn hin um eure Haut verschönern zu lassen?

Andi:
Eigentlich geht die ganze Band zu den gleichen Tätowierern, einmal die Birte Strahlenbach (Magic of Ink) in Bonn, dann haben wir noch den Hennes von True Love Tattoo in Düsseldorf und den Olaf der da mittlerweile auch arbeitet und vorher in Duisburg gearbeitet hat.

NIEMALS DIE WURZELN VERGESSEN!!

Vicky:
Ok, zurück zum Wesentlichen, gab es während eurer Shows denn schon mal irgendwelche lustigen, oder vielleicht überhaupt nicht lustige, Pannen?

Chris:
Wir hatten auf der letzten Tour so einen Vorhang vor der Bühne, der im besten Falle runter fällt, und ich glaube auf 3 Konzerten ist er nicht Planmäßig runter gefallen. Auf einem sogar überhaupt nicht. Ich glaube das war in Österreich. Dann haben die Fans angefangen das Teil nach hinten zu ziehen und sich unter dem Vorhang durch zu wurschteln und das war zwischenzeitlich echt ne brenzliche Situation weil die Gefahr bestand das die Leute das ganze Teil mit samt der Traverse abreißen und das war dann schon nich mehr ganz so lustig.

Andi:
Ja wir haben dann in der ersten Reihe n bisschen Bier verteilt damit die son bisschen ruhig bleiben, Sammy hat gequatscht was er am besten kann und wir beide haben dann son bisschen Jazz gemacht. Dann haben wir das ganze Ding irgendwie runter gefahren. Is nur schon peinlich wenn das Intro läuft und auf Knopfdruck soll es dann losgehen, das nimmt dann so den „Wow-Effekt“.

Vicky:
Nerven euch eigentlich diese Schubladen-Fragen, wer von euch was wie wann für ne Einstellung hat?

Andi:
Auf der einen Seite nervt es natürlich schon, wenn du das dann zum hundertsten Mal erzählen musst, auf der anderen Seite haben wir uns damals schon immer gesagt (wir kommen ja aus der Oi! Und Skinhead-Szene) wenn wir mal die Möglichkeit haben auch ein größeres Publikum zu erreichen, werden wir immer darauf hinweisen, dass wir nie unsere Wurzeln vergessen und zu erklären das Skinheads eben nicht alle Nazis sind, sondern dass es eine Jugendkultur ist, die aus England kommt mit jamaikanischen Wurzeln, dann werden wir das tun. Von daher finden wir das ok wenn wir da die Möglichkeit haben eventuell ein paar Vorurteile ab zu bauen. Ist halt beides, sowohl nett,als auch etwas nervig.

Zwischenfrage Dennis:
Wie kommt es das sich die (eher melodischere) Santa Muerte so von den anderen Alben, die ja eher rotzig sind unterscheidet?

Andi:
Also wir planen das nicht. Wir sagen nicht die nächste Platte muss jetzt so und so klingen oder so.

Chris:
Santa Muerte war auch das Album, wo wir zum ersten Mal das Studio gewechselt haben. Da wurde das Ganze auch schon klarer produziert.

Andi:
Von daher können wir auch gar keine Prognose machen wie das nächste Album werden wird. Wenn die Lieder eben alle fertig sind, gehen wir ins Studio und nehmens auf und dann sind wir damit zufrieden oder eben halt auch nicht.

Vicky:
Also entstehen die Songs auch einfach nach Gefühl, je nach Lebensereignissen?

Andi:
Genau, die besten Texte schreibt man einfach wenn man irgendwie in ner Krise steckt. Bestes Beispiel: Social Distortion. Mike Ness hat die besten Lieder geschrieben als er ganz unten war.

Vicky:
Meint ihre denn das der Vorwurf kommerziell zu werden auch oft etwas mit Neid zu tun hat?

Chris:
Ich weiß es nicht, ich finds immer ein bisschen grenzwertig wenn Leute sagen sie möchten ihre Musik für sich und ihre kleine Szene behalten und wollen auf gar keinen Fall das, das die breite Masse hört. Das sind oft Leute die einfach noch nicht die Chance dazu haben. Wenn man mal diese Chance hat sich dann tatsächlich den Traum erfüllen kann, von der Musik auch zu leben is das auch nochmal anders. Ich hab aber tatsächlich auch nie so ein Schubladen-Denken gehabt.

Andi:
Andererseits haben wir mit 15 genauso gedacht. Das war eine kleine Szene und einfach nur unser Ding und sobald es die kleine Schwester gehört hat, war es schon wieder uncool. Als 15 oder 16jähriger ist das auch normal, da war diese Subkultur das Wichtigste in deinem Alltag, von daher kann ich das schon verstehen. Wir geben uns ja auch Mühe weiterhin in solchen kleinen Clubs zu spielen und das macht uns sehr viel Spaß!

Vicky:
Was wäre denn euer größtes musikalisches Ziel:

Andi:
Vorband von Bruce Springsteen zu sein, was schwierig ist, weil der nie Vorbands hat. Ansonsten müssen wir uns tatsächlich erst mal zusammensetzen. Wir hatten immer so ne kleine Liste mit kleinen Zielen wie die Show (bzw. zwei Shows in der Philipshalle) und die ist eigentlich so abgearbeitet. Aber mal schauen was noch auf uns zu kommt.

Vicky:
Was geht sonst noch so bei euch?

Andi:
Wir bringen jetzt im Herbst ein Live-Album raus, von der Santa-Muerte Tour, da haben wir mehrere Konzerte mitgeschnitten und nehmen da die nettesten und besten Stücke raus.

Vicky:
Da können sich ja die Fans wieder auf was freuen. Ja und damit bedanke ich mich herzlich für das nette Pläuschchen und wünsch euch nen tollen Auftritt!!

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